Glockenspiel – Am Jesuitenplatz steht ein wohlklingendes Geschenk, vor dem nicht nur Koblenzer und Koblenzerinnen verzaubert stehen bleiben. Aber wer es nicht weiß, geht daran vorbei und verpasst etwas.
Der Jesuitenplatz
Es handelt sich bei diesem Platz wohl um den schönsten Platz in Koblenz. Denn er ist umringt von wunderschönen historischen Häusern, einer Kirche, die Fragen aufwirft und dem Rathaus, welches zu Weihnachten zu einem Adventskalender mutiert.
Natürlich ist auch dieser Platz nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und damit auch verschönert worden.
Das Glockenspiel
Direkt links neben der Kirche an der Fassade des Johannishauses kannst du es sehen. Jeweils sieben Glocken hängen nebeneinander, die zu jeder Stunde ein anderes Lied erklingen lassen.
Koblenz hatte im Jahr 1992 den 2.000-jährigen Geburtstag. Und die Stadt erhielt zu diesem Jubiläum einige Geschenke, wie zum Beispiel der Historienturm auf dem Görresplatz.
Der Katholische Leserverein, den es in Koblenz bereits seit 1863 gibt, schenkte der Stadt Koblenz das Glockenspiel.
In einer festlichen Umrahmung wurde das Glockenspiel am 29. Juni 1992 an die Stadt übergeben und von Pater Mühlenbrock eingeweiht. Er versuchte, alle Glocken durch Sprünge mit dem Weihwasser zu erreichen.
Seit diesem Tag erklingt jede volle Stunde von 10 bis 22 Uhr ein anderes Lied und immer zu den Jahreszeiten passend.
Die Liedauswahl
Zur Zeit sind insgesamt 95 Lieder gespeichert. Alle vier Wochen wird die Liedauswahl den entsprechenden Jahreszeiten, bzw. den zeitlichen Ereignissen angepasst.
Das Schängellied zum Beispiel wird in der Karnevalszeit gespielt. Wer mitsingen möchte, ich habe das Lied hier notiert nebst Übersetzung.
Du kannst dir alle Lieder hier auf der Seite vom Katholischen Leserverein ansehen. Allerdings sind hier die Angaben nie zu 100 Prozent aktuell. Aktuelle Angaben findest du unter dem Glockenspiel in einem Schaukasten.
Dort kannst du sehen, welches Lied um welche Uhrzeit gespielt wird.
Katholischer Leseverein
Im Verein haben sich Christen zusammengeschlossen, die sich ihrer Stadt Koblenz verbunden fühlen und diente der christlichen Lebensführung.
Heute veranstaltet der Verein viele Lesungen und kulturelle Veranstaltungen.
Der Verein war es auch, der 1865 das wunderschöne Görreshaus gebaut hat, in dem heute die Rheinische Philharmonie Koblenz ihr Zuhause hat.
Die Namensgeber des Platzes
An der Stelle der heutigen Citykirche haben die Zisterzienserinnen 1242 ein Kloster gegründet. 1580 vertrieb der Trierer Erzbischof Jakob von Eltz die Ordensfrauen auf die Insel Niederwerth und holte aus politischen Gründen die Jesuiten nach Koblenz.
Diese bauten ein Jesuitenkolleg (das heutige Rathaus). Erst 2004 verließen die letzten Jesuiten Koblenz.
Die Kirche selbst wurde im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Die erhaltene Westgiebelfassade von 1617 mit dem großen runden Fenster und der Eingang, der an die Renaissance erinnert, konnten wieder eingebaut werden.
Die Kirche ist auch heute noch als Jesuitenkirche in Koblenz bekannt.
Meine Empfehlung
Suche dir ein schönes Lokal am Jesuitenplatz und lausche zur vollen Stunde dem Glockenspiel. Wenn ihr zu zweit oder mehr Personen seid, könnt ihr ein Ratespiel machen: Wer errät den Titel des gespielten Liedes?
Hier auf dem Jesuitenplatz kannst du bei schönem Wetter die historischen Gebäude in Ruhe genießen.
Übrigens: Der junge Mann, der in der Mitte des Jesuitenplatzes steht und täglich unserem Glockenspiel von Morgens bis Abends lauscht, ist Johannes Müller. Er war ein Mediziner, Biologe, Zoologe und Physiologe, der in Koblenz geboren ist.
Gestorben und auch dort begraben ist er in Berlin. Denn er galt besonders im Bereich der Physiologie als der bedeutendste Experte seiner Zeit. Daher hat ihn auch die Charité in Berlin zu sich genommen.
Anreise
Mit dem Rad kannst du direkt bis zum Jesuitenplatz radeln. Dort sind vor der Citykirche Fahrradparkplätze.
Mit dem Bus fährst du am besten bis zur Haltestelle „Zentralplatz/Forum“, wo die meisten Busse halten. Von dort bist du in zwei Minuten am Jesuitenplatz und kannst das Glockenspiel genießen.
Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.
Victor Hugo
Aussicht auf nächste Woche
Nächsten Montag wieder pünktlich um 7 Uhr geht es auf die Reise mit einem Herrn, der hinter unserem Schloss am Rhein steht und offensichtlich fünf Bier bestellt. Oder was will dieser Mann uns sagen?
Ein Mensch, der wie kein Zweiter seine Werte, auch gegen alle Anfeindungen, nach außen vertreten hat. Und der seine Ansichten auch gerne den Realitäten anpassen konnte. Es wird spannend!
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