Die Cunoburg, eine Burg, die gar keine „richtige“ Burg ist. Aber wenn du in Koblenz-Pfaffendorf dieses Gebäude findest, dann könntest du dich ins Mittelalter zurückversetzt fühlen.
Aber hier siehst du keine Burg aus dem Mittelalter, sondern ein Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert. Wie kommt es zu der Cunoburg? Warum heißt sie so? Und warum steht das Gebäude ausgerechnet in Koblenz-Pfaffendorf?
Wann ist eine Burg eine Burg?
Der Begriff „Burg“ ist nicht verbindlich und daher kann jeder, der mag, sein Haus und Gebäude „Burg“ nennen.
Allgemeingültig handelt es sich um Burgen, die zwischen dem 10. bis 15. Jahrhundert Wohnstätte von Adelsfamilien waren oder sie waren Eigentum einer Stadt oder Abtei. Es gab auch Zoll- und Belagerungsburgen.
Eine Burg stand in der Regel auf einer Erhöhung oder einem Berg und die Zugänge waren kontrollierbar. Ansonsten war es wohl eher eine zeitgerechte Bauweise.
Hermann Cuno
Die Cunoburg wurde nach ihrem Erbauer, Hermann Cuno, benannt. Cuno wurde am 16. Januar 1831 in Naugard geboren. Naugard war bis 1945 ein preußischer Landkreis in Pommern. Danach wurde es Polen zugesprochen.
Im jungen Alter von 17 Jahren begann Cuno sein Studium an der Berliner Bauakademie, die 1799 von Friedrich Wilhelm III., König von Preußen, gegründet wurde, um dort Architekten auszubilden. Sie war die Vorgängerin der heutigen Technischen Universität und wurde nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wieder neu aufgebaut.
Ab 1853 arbeitete er unter Ludwig Ferdinand Hesse, der hauptsächlich in Berlin und Potsdam baute, an der Neuen Orangerie von Schloss Sanssoucci. Nach unterschiedlichen Anstellungen trat Cuno 1870 in den preußischen Staatsdienst ein und begann seine Laufbahn als Kreisbaumeister im Landkreis Ahrweiler.
Erst 1890 kam er als Geheimer Regierungsrat der Bezirksregierung (Dienstrang in der Ministerialverwaltung und Ehrentitel in der Kaiserzeit) nach Koblenz. 1896 war er für die Planungen des Umbaus der Florinskirche in Koblenz zuständig.
Leider konnte er seine Burg nicht lange genießen. Erbaut wurde die Cunoburg 1893. Nur zwei Jahre nach Fertigstellung verstarb Hermann Cuno.
Sein eigenes Denkmal: Die Cunoburg
1893 baute Hermann Cuno seine Cunoburg in Koblenz-Pfaffendorf, seiner Wahlheimat, und errichtete sich quasi selbst ein Denkmal. Auf einem aus dem Berghang ragender Felsen baute er sein Meisterwerk. Mittelstück ist der Turm, um den unterschiedliche Gebäude im Fachwerkcharakter angebaut wurden.
Die Cunoburg wirkt ein wenig, wie ein aus unterschiedlichen Epochen zusammengesetztes Gebäude, was zu der Zeit modern war. Beim Bau war es noch größer, denn auf der Rückseite waren noch Wirtschaftsgebäude. Die Burg wurde immer mal wieder baulich verändert. Durch einige Renovierungen wurde nach und nach die ursprüngliche Fassade wiederhergestellt.
Wendelinuskapelle
Unterhalb der Cunoburg steht eine kleine Kapelle, die aber nicht von Cuno erbaut wurde. Seit wann sie dort steht und wer sie erbaut hat, ist leider nicht bekannt. Sie ist jedoch in Landschaftsdarstellungen ab dem 19. Jahrhundert zu sehen.
Koblenz-Pfaffendorf
Die Cunoburg steht in einem der schönsten Stadtteile von Koblenz, in Pfaffendorf. Es wird auch das rheinische Nizza genannt. Ursprünglich kam es zu diesem Kosenamen, weil hier in Pfaffendorf Wein in Terassenform angebaut wurde. Heute erinnert eher an einem Sommerabend in der untergehenden Sonne vom anderen Rheinufer aus der Blick auf die alten Villen dort an Nizza. 😎
Meine Empfehlung
Wenn du dort bist, spaziere oder radel unbedingt durch die Ravensteynstraße bis zum Ende. Dort stehen wundervolle alte und auch neue Villen.
Wenn du magst kannst du dann noch weiter über die Emser Straße, Richtung Süden/Horchheim gehen. Dort gehst du über die Eisenbahnbrücke über den Rhein und auf der anderen Seite geht es rechts ab auf Koblenz Oberwerth und weiter durch die Kaiserin-Augusta-Anlagen zurück nach Koblenz.
Ein wunderschöner Spaziergang oder eine Radelrunde, die dich in andere Zeiten versetzt.
Anreise
Du kannst von Koblenz aus zu Fuß oder mit dem Rad über die Pfaffendorfer Brücke anreisen. An der Pfaffendorfer Kirche St. Peter und Paul geht es dann links in die Wendelinusstraße. Auf der Straße bleibst du. Es geht steil bergauf und die Straße wird immer enger. Ganz oben steht die Cunoburg und die Wendelinusskapelle in der Hermannstraße 1.
Mit dem Bus fährst du mit der Linie 6/26 Richtung Horchheimer Höhe bis zur Haltestelle „Pfaffendorf Kirche“.
Mein Haus ist meine Burg
Edward Coke
Aussicht auf die nächste Woche
Ein Brunnen, der Aufmerksamkeit auf sich zieht, aber anonym bleibt. Niemand weiß genaues und es findet sich auch kein Hinweisschild daran, um den Neugierigen Antworten zu geben.
Die Antworten zu diesem außergewöhnlichen Brunnen bekommst du hier, wie immer, nächsten Montag um 7 Uhr.
Vielleicht hast du ja mehr Informationen zur Wendelinuskapelle? Dann schreibe es mir gerne hier unter dem Artikel in die Kommentare. Auch gerne lese ich, wie dir die Cunoburg gefällt. Ich freue mich, von dir zu lesen!
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One reply to “Cunoburg”
[…] Koblenz mit der Fähre über und radel dann zurück über Koblenz-Pfaffendorf, schau dir dort die Cunoburg an, fahre dann wieder runter an den Rhein, Richtung Süden und besuche noch die Wahrschaustation. […]