Kastorbrunnen

Kastorbrunnen Koblenz

Kastorbrunnen-Denkmal: Ein Zeugnis erst einmal für Fortschritt, später dann für falsche Hoffnungen und voreiligen Schlüssen und wie man diesen mit Humor entgegentreten kann.

Die Anfänge

So sah es hier früher aus

Ursprünglich stand der Kastorbrunnen in der Mitte des Platzes vor der Kastorkirche (die älteste erhaltene Kirche der Stadt).

Der Brunnen versorgte das Kastorviertel seit dem 15. August 1812 mit Trinkwasser. Clemens Wenzelslaus von Sachsen ließ nicht nur unser Schloss und das wunderschöne Stadttheater bauen, sondern er sorgte auch für frisches Trinkwasser.

Er ließ von einer Quelle in Metternich das Wasser über die Balduinbrücke leiten zu einem Brunnen, der auch heute noch Am Plan steht, einem weiteren Brunnen vor dem Theater, geziert mit einem Obelisk (auch diesen Brunnen kannst du noch bewundern), zu einem Wasserturm an der Stadtmauer, der das Koblenzer Schloss mit Wasser versorgte, sowie zu dem Kastorbrunnen.

Ursprünglich zierten den Brunnen Figuren aus Kalkstein, die Vater Rhein und Mutter Mosel symbolisierten. Eine Kopie der Figuren findest du im Koblenzer Schlossgarten.

Standort des Kastorbrunnen

Der Kastorbrunnen stand ursprünglich mitten auf dem Platz. Auf der gegenüberliegenden Seite führte die Kastorgasse in die Koblenzer Altstadt. In den 1950ern wurde der Brunnen versetzt, um den Blick auf die Kastorkirche freizumachen.

Hier kannst du dir das Kastorviertel ansehen, wie es früher aussah

Den Brunnen zieren zwei Brunnenbecken aus Lahnmarmor. Der große Block ist aus dem hier in der Gegend häufig verwendeten Basalt.

Inschrift

Kastorkirche Koblenz, die älteste Kirche der Stadt

Auf der Seite zur Kastorkirche zugewandt ist folgende Inschrift angebracht:

«An mdcccxii / Mémorable par la campagne contre les Russes / sous le Préfectura de Jules Doazan.»

Übersetzt: Im Jahr 1812 / Denkmal an den Feldzug gegen die Russen / Unter der Präfektur von Jules Doazan.

Darunter steht die Inschrift:

«Vu et approuvé par nous Commandant / russe de la ville de Coblentz / le 1er janvier 1814.»

Übersetzt: Gesehen und genehmigt von uns, dem russischen Kommandanten der Stadt Koblenz / 1. Januar 1814

Zwei Inschriften zu unterschiedlichen Zeiten an den Kastorbrunnen angebracht. Warum?

Die Geschichte dahinter

Hier sollten die Taten Napoleons verherrlicht werden. 1812 wurde die Inschrift von Jules Doazan an den Kastorbrunnen angebracht. Denn die Franzosen waren damals nach den ersten französischen Erfolgen im Russlandfeldzug von einem Sieg überzeugt.

Mit der größten Armee, die Europa bis dahin gesehen hatte und 500.000 Mann stark, griff Napoleon I. 1812 Russland an.

Doch der Russlandfeldzug endete in einer Katastrophe. Napoleon mussten den Rückzug antreten. Und die Streitmacht hatte nur noch 50.000 Überlebende.

Wie kam es zur russischen Inschrift?

In der Neujahrsnacht 1814 überquerten die Russen unter General Saint-Priest den Rhein zwischen Neuwied und der Lahnmündung.

Saint-Priest war ironischerweise französischer Abstammung, diente aber nach der Auswanderung seiner Eltern während der französischen Revolution dem russischen Land unter Kaiser Alexander I.

Die Franzosen hatten kurz vor der russischen Invasion kampflos die Stadt verlassen. Am Kastorbrunnen angekommen überwog vielleicht das französische Blut des Generals oder er hatte Sinn für Humor. Denn er ließ seine Inschrift hinzufügen.

„Vu et paarouvé“ steht bis heute als Kenntnisnahme und Zustimmung unter offiziellen Dokumenten und Verträgen.

Meine Empfehlung

Nachdem du dir den Kastorbrunnen angesehen hast, kannst du noch das Deutschen Eck besuchen. Auch einen Besuch der Kastorkirche kann ich dir empfehlen. In der Stille in der ältesten Kirche von Koblenz zu sitzen, hat etwas Besonderes.

Anreise

Kastorhof 4, 56068 Koblenz

Mit dem Rad kannst du entweder am Moselufer oder vom Rheinufer kommend direkt zum Kastorbrunnen fahren.

Mit dem Bus 1/11 fährst du bis zur Haltestelle „Deutsches Eck / Seilbahn“. Der Bus hält direkt vor der Kastorkirche.

Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zu Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.

Mark Twain

Aussicht auf nächste Woche

Ein wunderschöner Blick über die Stadt auf der einen Seite und auf der anderen Seite eine Landschaft, die Rätsel aufgibt. Mehr will ich (noch) nicht verraten. Wie immer nächsten Montag um 7 Uhr alle Infos dazu.

Gerne kannst du hier unten einen Gruß dalassen. Wo bist du gerade und liest meine Zeilen?

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One reply to “Kastorbrunnen”

  1. […] Vom Deutschen Kaiser sind es nur wenige Minuten am Moselufer entlang bis zum Deutschen Eck. Dort kannst du im Biergarten einkehren. Später kannst du noch den Kastorbrunnen besichtigen und dir die lustige Geschichte dazu hier durchlesen. […]

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