Wusstest du, dass unser Deutsches Eck, so, wie wir es heute kennen, gar nicht das Original Deutsche Eck ist? Denn für den Kaiser hat man Rhein- und hauptsächlich das Moselufer aufgeschüttet. Da, wo heute am Konrad-Adenauer-Ufer mit dem Auto langfahren oder spaziert werden kann, war früher noch die Mosel. Also können wir in Koblenz mit Fug und Recht behaupten, wir laufen über Wasser. 😉
Wo ist denn nun das wahre Deutsche Eck?
Das wahre Deutsche Eck ist auch heute noch zu sehen. Bestimmt bist du schon oft daran vorbeigelaufen. Hinter dem heutigen Deutschen Eck in den Anlagen steht das Deutschherrenhaus, in dem das Ludwig Museum untergebracht ist. An der Außenmauer, der ehemaligen Stadtbefestigungsmauer, kannst du an der Ecke ein schwarzes Kreuz erkennen. An dieser Ecke trafen sich Rhein und Mosel. Hier ist das wahre Deutsche Eck.
Und es handelte sich tatsächlich um eine Ecke, da die Mosel hier in einem rechten Winkel auf den Rhein traf. Vor dem Moselufer lag eine Sandbank, die die Koblenzer Bürger „Hondsschwanz“ nannte, bezogen auf den Hunsrück und die hier letzten Ausläufer.
Wie kommt es zu dem Namen „Deutsches Eck“?
1216 kamen Ritter des Deutschen Ordens nach Koblenz. Der damalige Erzbischof und Kurfürst von Trier, Theoderich von Wied, hat sie in unsere Stadt berufen und ihnen einen Teil des Geländes an der Kastorkirche geschenkt, auf dem sich auch das St.-Nikolaus-Krankenhaus befand.
Die Ritter bauten das Deutschherrenhaus, welches damals Deutschordenshaus hieß. So erhielt die Ecke die Bezeichnung „Deutscher Ordt“, den man dann später umwandelte in Deutsches Eck. Ein Ordt nannte man eine Landspitze an Gewässermündungen. Den ersten Beleg für die Bezeichnung „Am Teutsche Eck“ ist in einer Landkarte von 1794 zu sehen.
Der Deutsche Orden
Die Gründung geht zurück auf die Kreuzzüge. 1099 wurde Jerusalem beim Ersten Kreuzzug eingenommen. Viele pilgerten damals zu den biblischen Orten. Ursprünglich dienten die Orden der medizinischen und logistischen Versorgung der christlichen Pilger. Da das Land stark umkämpft wurde, übernahm der Orden sehr schnell auch Schutz und Geleit für die Pilger.
1189 – 1191 wurde die Stadt Akkon belagert. Dies war das wichtigste Ereignis im Dritten Kreuzzug im Heiligen Land. Akkon, eine Hafenstadt, war für die Kreuzzüge eine wichtige Bastion, da von der Meerseite her Schiffe be- und entladet werden konnten.
Muslimische Truppen belagerten die Stadt und es entwickelten sich schlimmste hygienische Zustände. Über den Seeweg angereiste Kreuzfahrer aus Bremen und Lübeck errichteten dort ein Feldhospital. Es soll das erste Spital der Deutschen gewesen sein und damit die Gründung des Deutschen Ordens.
In den Ritterorden wurden sie erst 1198 erhoben. Die Ritter verpflichteten sich zu Armut, Keuchheit und Gehorsam. Den Orden gibt es bis heute. Doch am Deutschen Eck löste sich während der französischen Revolution durch die Säkularisierung (Verweltlichung) der Deutschherrenorden 1802 auf.
Warum wurde das Deutsche Eck verlagert?
Das wahre Deutsche Eck wurde 1895 verlagert, als man in Koblenz mit den Bauarbeiten des Kaiser-Wilhelm-Denkmals begann. Dafür musste Land aufgeschüttet werden, um Platz zu schaffen.
An der Stelle des heutigen Deutschen Ecks war ein Sicherheitshafen, den man kurzerhand zuschüttete und um 7 Meter erhöhte, um einen Schutz vor Hochwasser zu gewährleisten. Am 31.8.1997 fand die Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals in Koblenz statt.
Anreise
Mit dem Rad kommst du wunderbar über die Kaiserin-Augusta-Anlagen und auch von der Mosel her über das Konrad-Adenauer-Ufer zum wahren Deutschen Eck.
Mit dem Bus kannst du mit der Linie 1/11 bis zur Haltestelle „Deutsches Eck/Seilbahn“ fahren. Von dort siehst du schon das neue Deutsche Eck. Dahinter liegt das wahre Deutsche Eck.
Meine Empfehlung
Die weitere Geschichte des Deutschen Ecks war mein erster Artikel am 22. September 2022 mit dem alles begann. Hier kannst du ihn dir nochmal anschauen.
Im Sommer empfehle ich immer einen Besuch im Biergarten am Deutschen Eck. Von dort hast du einen der schönsten Sonnenuntergänge in Koblenz. Aber auch eine Fahrt mit der Koblenzer Seilbahn. „Wer nie mit der Seilbahn gefahren ist, kennt Koblenz nicht!“ Mein Motto. 😊 Und damit verbunden ein Besuch auf der Festung Ehrenbreitstein, von der du den wunderbarsten Blick auf Koblenz und das umliegende Land hast.
Einen krönenden Abschluss und eine Stärkung kannst du bei einem Besuch im Pfefferminzje, einem Bistro in der wunderschönen Koblenzer Altstadt, erhalten.
Je mehr man liest, desto besser wird man im Geschichten erzählen.
Stan Lee US-amerikanischer Comicautor
Aussicht auf nächste Woche
Nächste Woche werde ich meine kommenden Stadtführungstermine veröffentlichen. Für Dezember (nur die, die noch nicht belegt sind) und schon für Januar. Da wirst du dann auch meine erste eigene Stadtführung, die „Koblenzer Kriminalgeschichten“ finden und buchen können. Und die ersten erhalten einen Vorteilspreis. Auch als Geschenk-Idee für Weihnachten! Also, es lohnt sich, nächsten Montag ab 7 Uhr hier bei mir reinzuschauen. Ich freue mich auf dich,
deine Kristina Venus
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