Görreshaus – Wo Geschichte auf Kultur trifft

Görreshaus in Koblenz: Das Stammhaus der Rheinischen Philharmonie

Görreshaus in Koblenz – von der Straße eher unscheinbar, im Inneren eines der schönsten Gebäude am Mittelrhein und wunderschöne Musik. Hier kannst du dir einen geschichtsträchtigen Ort anschauen und der Rheinischen Philharmonie lauschen, eines der drei Landesorchester von Rheinland Pfalz.

Viele kennen das Orchester aus einigen Theaterproduktionen. Aber was viele nicht wissen, ist, dass dieses Orchester einen außergewöhnlichen Probenraum zur Verfügung hat.

Wer baute das Görreshaus?

Dieses wunderschöne Gebäude wurde vom Katholischen Leserverein 1865 geplant und erbaut. Der Katholische Leseverein ist ein Zusammenschluss von Christen, gegründet am 2. Januar 1863, die eine christliche Lebensführung fördern wollten und der Stadt Koblenz schon immer sehr verbunden waren.

Auch heute gibt es den Verein noch und er zählt aktuell ca. 400 Mitglieder. In den Gründungsjahren wuchs der Verein sehr schnell, so dass die Vorstandsmitglieder den Beschluss fassten, ein eigenes Vereinshaus zu bauen, welches mitten in der Koblenzer Stadt liegen sollte.

Am 6. September 1864 erwarb der Verein das Haus des Waffen- und Metallwarenhändlers Paul Schäffer. Den Um- bzw. Neubau plante der damalige Stadtbaumeister Hermann Nebel, der bekannt wurde durch seine Bauweise mit Bims, was damals unüblich war, sich dann aber dank Nebel durchsetzte.

Was den Bau des Görreshauses außergewöhnlich macht

Nochmal zur Erinnerung: Am 6. September 1864 wurde das Haus vom Katholischen Leseverein erworben. Und schon am 24. April 1865 wurde die Grundsteinlegung gefeiert. Dies war nur möglich, da der Verein eine eigene Baukommission gegründet und so die Planung massiv beschleunigt hatte. Bis heute ein wohl nie wiederholtes schnelles Verfahren, von der Vereinsgründung bis hin zum eigenen Vereinshaus.

1866 war das altdeutsch-neugotische Gebäude schon fertig und die Einweihung fand am 28. Januar statt. Bis zum Jahr 1972 war das Görreshaus das Vereins- und Versammlungshaus des Katholischen Leservereins.

Wie ging es weiter mit dem Görreshaus?

Im Jahr 1983 erwarb das Land Rheinland Pfalz das Gebäude. 1985 wurde es renoviert und in seiner urtümlichen Bauweise wiederhergestellt.

Im gleichen Jahr wurde das Görreshaus zum Probenraum und somit Sitz der Rheinischen Philharmonie.

Eine besonderer Auftritt für das Görreshaus

Seine wohl wichtigste Zeit erlebte das Görreshaus 1947. Denn am 21. August 1947 mietete der Landtag des Landes Rheinland Pfalz die Räumlichkeiten, um dort die Politik des erst wenige Monate zuvor gegründeten ersten Landtags.

1947 wurde Koblenz vorläufige Landeshauptstadt. Im Oktober 1950 trat Mainz an die Stelle und der Landtag zog in das Deutschhaus nach Mainz, wo der Landtag bis heute tagt.

Im Görreshaus wurd 3 Jahre lang Rheinland-Pfälzische Geschichte geschrieben.

Das Staatsorchester Rheinische Philharmonie im Görreshaus

Seit 1985 ist das Orchester in den Räumlichkeiten und heute nicht mehr dort wegzudenken. Was aber einige in und um Koblenz nicht wissen: Die Musiker sind in den historischen Räumlichkeiten live zu genießen. Es werden Konzerte, Matinees, öffentliche Proben uvm. veranstaltet.

Wer schon einmal dort in diesen Räumen der Musik gelauscht hat, kommt wieder. Die Veranstaltungen sind gut besucht und inzwischen sollte sich jeder rechtzeitig um Karten kümmern.

Der Konzertsaal hat eine flexible Bühne, so dass von kleinen bis hin zu großen Konzerten alles möglich ist. Die Wände sind mit Holz gestaltet und die Wände mit Wandmalereien aus dem 19. Jahrhundert verschönt. Wobei es sich um die Wappen der Bischofssitze als auch alte Schriftzüge handelt.

Auf der Westempore des Konzertsaals ist ein Regieraum, in dem auch Tonaufnahmen stattfinden. Und im Foyer des Görreshauses probt die Musikschule Koblenz.

Musiker bestätigen, dass sie selten in so schönen Probenräumen gespielt hätten

Meine Empfehlung

Ein Sonntag Morgen mit einer Matinee im Görreshaus den Tag beginnen, anschließend am Moselufer langschlendern, einen Besuch am Deutschen Eck und danach durch die Altstadt zurück und sich im Lezizel Koblenz stärken.

Danach als krönenden Abschluss noch eine Tasse hausgemachte Schokolade im Cahua. Ein perfekter Sonntag!

Im Sommer empfehle ich dir, dich in den Garten Herlet zu setzten, wenn die Rheinische Philharmonie probt. Dann hast du ein Konzert inmitten eines wunderschönen Gartens in der Koblenzer Altstadt.

Anreise

Mit dem Rad kannst du direkt zum Görreshaus in der Eltzerhofstr. 6a, 56068 Koblenz fahren. Im Hinterhof kannst du dein Rad abstellen.

Mit dem Bus ist die nächstgelegene Bushaltestelle „Altstadt/Kornpfortstraße“. Dort hält der Bus 1/11 Richtung „Deutsches Eck“.

Oder du steigst an der Bushaltestelle, am Bahnhof „Stadtmitte/Löhr-Center“ aus, wo viele Züge und Busse halten. Von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß.

Das beste in der Musik steht nicht in den Noten.

Gustav Mahler

Aussicht auf nächste Woche

Es geht in die südliche Vorstadt von Koblenz, in die Gartenstadt mit ihren Beamtenhäusern, die größtenteils unter Denkmalschutz stehen.

Eine Siedlung, die sehenswert ist, wo jedoch die wenigsten Touristen hinkommen, weil sie es nicht kennen.

Die meisten Koblenzer kommen nur bis zum Freibad Oberwerth, dabei fangen die Sehenswürdigkeiten erst weiter südlich an.

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2 replies to “Görreshaus – Wo Geschichte auf Kultur trifft”

  1. […] Wenn du die Rheinische Philharmonie, die regelmäßig das Musiktheater in Koblenz musikalisch bereichert, mal an einem anderen Ort genießen möchtest, dann empfehle ich dir eine Matinee im Görreshaus. […]

  2. […] 1865 von dem Katholischen Leseverein in Koblenz gebaut und heutiger Sitz der Rheinischen Philharmonie. Hier erhältst du mehr Infos. […]

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