Cahua in Koblenz: Schokolade in seiner besten Form

Cahua Koblenz

Schokolade ist in den letzten Jahren ziemlich in Verruf geraten wegen Kinderarbeit und Hungerlöhne. Aber das ist jetzt vorbei! Wir in Koblenz können wieder Schokolade mit gutem Gewissen genießen – und sie schmeckt auch noch um ein vielfaches besser als industriell hergestellte Schokolade.

Wie der leckere Kakao nach Koblenz kam, warum die Schokolade so viel besser schmeckt und über süße Wagnisse, Kreativität und Träume möchte ich dir in diesem Artikel erzählen.

Cahua klingt erst mal wie ein hawaianischer Tanz

Cahua heißt Kakao und ist die Kurzform von Cacahuatl. Es stammt aus der Sprache der Azteken, dem Nahuatl. Bei den Azteken galt die Schokolade als etwas ganz Besonderes und in der Regel kamen nur wenige Menschen in den Genuss.

Wo der erste Kakaobaum herkommt, ist bis heute nicht ganz geklärt. Außerdem nutzte man die Kakaobohne auch als Zahlungsmittel und sie wurde bei religiösen Ritualen eingesetzt.

Das Dream-Team hinter dem Cahua

Franka Rössel und Lucien Krempel sind die Geschäftsführer und Ideengeber des Kakaoparadieses in der Koblenzer Altstadt.

Franka ist Konditormeisterin und Schokoladensommelière. Sie hat übrigens 2019 ihre Meisterprüfung zur Konditorin als Beste des Vorbereitungslehrgang der HwK absolviert und hat dafür sogar einen Sonderpreis erhalten.

Lucien hat seinen Süßwarenmeister in 2019 gemacht. Sie sind also in der süßen Welt zu Hause. Seit 6 Jahren sind sie ein Paar und hatten den gleichen Traum.

Eröffnung war kurz vor dem zweiten Lockdown in 2020. Ein Zeitpunkt, an dem andere Unternehmer*innen ihre Geschäfte geschlossen haben. Franka und Lucien eröffneten.

Ob das eine Herausforderung war, frage ich Franka. „Nein! Es konnte ja danach nur noch besser werden und das kam dann auch so,“ Franka´s Optimismus ist ansteckend. „Ich habe keine Angst vor´m Scheitern!“ Bei so viel Power und positivem Einsatz konnte das Cahua ja nur erfolgreich werden.

Eine süße Idee, die Sinn macht

Franka und Lucien haben sich kurz nach ihren Meisterprüfungen die Frage gestellt: „Ist es möglich, eine gute Schokolade, die im Einklang mit der Natur und unter guten Arbeitsbedingungen produziert wird, auf den Markt zu bringen?“ Der Traum vom eigenen Geschäft war geboren.

2019 waren Franka und Lucien in Costa Rica und haben gemeinsam mit den Bauern, von denen sie heute ihre Kakaobohnen erhalten, gearbeitet. So konnten sie sich einen guten Eindruck von den Arbeitsbedingungen vor Ort machen.

Dort werden die Kakaobohnen im Fermentationszentrum der Kooperative fermentiert und getrocknet. Die Anbaumethoden sind möglichst nachhaltig in Mischkulturen, die Bauern erhalten eine faire Bezahlung, der Regenwald wird wieder aufgeforstet und es gibt keine Kinderarbeit.

Schokolade und Kakao ganz pur

Den Geschäftsführern ist die Nachhaltigkeit der Rohstoffe sehr wichtig. Daher sind die Rezepturen so pur wie es nur geht und es werden so wenig Zutaten wie möglich verarbeitet. Fast alle Rohstoffe rund um die Kakaobohne kommen von regionalen Bauern.

Die Milch ist demeter-zertifiziert, die Haselnüsse kommen aus dem Piemont, die Walnüsse aus eigenem Anbau im Maifeld. Es wird ausschließlich Rohrzucker benutzt. Die Eier stammen vom Hofladen des Klosters Maria Laach.

Kein Mensch und kein Tier sollen für das Endprodukt leiden! Das Cahua in Koblenz ist eine der ersten Manufakturen in Deutschland, die Schokolade selbst herstellen.

Der Herstellungsprozess dauert vier bis fünf Tage und es wird immer nur so viel produziert, wie auch verkauft werden kann. Jede Tafel Schokolade ist somit frisch produziert und verpackt.

Von der Kakaobohne bis zum fertigen Produkt

Die Kakaobohnen werden aus Upala in Costa Rica geliefert. Franke und Lucien rösten sie dann, um ihr einzigartiges Aroma zur Geltung zu bringen.

Nach dem Rösten kühlen die Bohnen ab. Anschließend werden sie zwischen Walzen aufgebrochen, um die Schalen von den kleinen Teilen darunter, den Kakaonibs zu entfernen. Die Schalen werden von Vakuumsaugern entfernt.

72 Stunden werden die Kakaonibs im Melangeur (eine Art Mischgerät) zerkleinert und verwalzt. So wird die darin enthaltene Kakaobutter erwärmt, tritt aus und legt sich nach und nach um die kleinen Kakaoteile.

Nun wird die flüssige Kakaomasse 12 Stunden lang bewegt, sprich conchiert.

Es braucht die genaue Gießtemperatur, damit sich die Schokoladenkristalle bilden können, die der Schokolade später dieses bekannte Knackgeräusch beim Brechen geben.

Die Schokolade wird von Hand in eine Form gegossen und anschließend leicht geschüttelt, damit alle Luftbläschen darin entweichen können.

Sind die Tafeln gekühlt und fest, werden diese von Hand aus der Form genommen und in nachhaltige und plastikfreie Verpackungen gepackt.

Selbst die Verpackungen sind ein Kunstwerk

Verpackungen nachhaltig und schön

Jede einzelne Verpackung wird hier von Hand hergestellt. Franke und Lucien haben dafür die Rhein-Mosel-Werkstätten zur Unterstützung gewinnen können, die Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz geben.

Die Tassen sind aus Ton, Probierlöffel aus Holz, das Clean-eating-Prinzip ist hier vom Anbau, über die Verarbeitung bis zum Verzehr gewährleistet.

Die gesamte Inneneinrichtung ist von einem Schreiner nach den Ideen der beiden gebaut worden. Da wurde alter Teppich entfernt, damit die schönen Holzdielen wieder glänzen können, Pflanzen machen den Raum wohnlich und die Farbkompositionen sind dezent und beruhigend.

Genuss für alle

Egal, ob vegetarisch, vegan, ohne Milch – frag Franke oder Lucien und sie geben dir Auskunft, welche Produkte für dich geeignet sind.

Überhaupt wird hier Beratung groß geschrieben. Die Auswahl musst du dann am Ende treffen und das wird die schwierigste Übung sein.

Heute, als ich zum Interview dort war, hat ein Gast einfach alle Schokotafeln ohne Milch gekauft. Er konnte und wollte sich einfach nicht entscheiden. 😊

Das Cahua lädt zum Verweilen ein

Es ist klein und hat innen einen kleinen Tisch mit zwei Hockern oder du setzt dich bei schönem Wetter einfach draußen vor die Fenster auf Holzbänke.

Platz ist auch in der kleinsten Hütte und man lernt sich kennen. Hier herrscht immer eine schöne und freundliche Atmosphäre.

Meine Empfehlung

Lass dich von Franka oder Lucien beraten. Trinke eine heiße Schokolade und probiere die Brownies. Sie sind saftig und nicht zu süß, sondern genau richtig.

Hier findest du einen Bericht von unserem Koblenzer Sender ok4tv. Und vielleicht willst du nach dem Cahua noch unser Deutsches Eck besuchen.

Anreise

Zu Fuß oder mit dem Rad kommst du über die Kornpfort- oder die Eltzerhofstraße in die Görresstraße. Es handelt sich hierbei um eine der ganz wenigen Straßen, die dir einen Eindruck geben, wie Koblenz während des 19. Jahrhunderts ausgesehen hat.

Wenn du die Möglichkeit hast, und eine der wunderschönen alten Haustüren ist geöffnet, dann wirf einen Blick in den Flur. Denn dort kannst du noch herrliche Mosaiken entdecken.

Dein Rad kannst du nicht direkt in der Görresstraße parken, aber in der Kornpfortstraße als auch in der Eltzerhofstraße findest du Fahrradständer.

Die nächste Bushaltestelle ist Am Alten Hospital, an der die Buslinie 1 hält.

Mein Dankeschön

Vielen lieben Dank an Franka für einige Fotos, die sie beigesteuert hat und für das nette Interview bei euch! Franka sprudelt nur so vor Ideen und wir dürfen gespannt sein, was da noch alles kommen wird.

Schokolade ist Glück, das man essen kann.

Ursula Kohaupt

Aussicht auf nächste Woche

Da ist Weihnachten und koblenz-tipps.de wird im Kreise der Lieben zur Ruhe kommen. Es wird den nächsten Artikel Anfang Januar geben, wie immer Montags. Und ich werde etwas über Koblenzer Originale erzählen. Ich wünsche euch ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr 2023!

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2 replies to “Cahua in Koblenz: Schokolade in seiner besten Form”

  1. […] mit der wohl leckersten (und nachhaltigsten) Schokolade, die du in Koblenz genießen kannst, im Cahua. Egal, ob in fester oder flüssiger Form. Ich garantiere dir, so hat dir Schokolade noch nie […]

  2. […] der Görresstraße im Cahua kannst du deinen Spaziergang bei einer Tasse leckerer, heißen Schokolade ausklingen […]

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