Jesuitenplatz – eine der schönsten Plätze in Koblenz

Jesuitenplatz Koblenz

Der Jesuitenplatz ist eine der kleineren Plätze in der Koblenzer Altstadt. Aber, wie ich finde, der schönste Platz. Umgeben von barocken Gebäuden und tollen Lokalen. Im Sommer ein wunderschöner Ort zum Verweilen mitten in der Stadt.

Die Jesuiten in Koblenz

Die Jesuiten sind die Namensgeber. Aber sie waren nicht zuerst da! Eingang stand dort am Platz ab dem 13. Jahrhundert ein Frauenkloster der Zisterzienserinnen. Doch 1580 wurden die Nonnen vom Trierer Erzbischof Jakob von Eltz zwangsversetzt. Man brachte sie alle auf die heutige Insel Niederwerth, gegenüber von Vallendar.

Die Jesuiten wurden nach Koblenz geholt, um die damalige Gegenreformation zu unterstützen. Man wollte die katholische Kirche erneuern, indem man sich stärker auf Bildung, soziale Fürsorge und Missionierung fokussierte. Die Jesuiten machten sich ganz besonders für die Bildung stark. Sie gründeten Schulen für die Priester und Universitäten. Daher waren sie für diesen politischen Schachzug ideal.

Das Jesuitenkolleg

Die katholische Ordensgemeinschaft baute direkt nach Ankunft in Koblenz das Jesuitengymnasium. Im heutigen Görres-Gymnasium, sowie in unserem Rathaus wurden die Priester ausgebildet. Das heißt, der Gebäudekomplex um den Willi-Hörter-Platz (da, wo der Schängel steht) ist komplett von den Jesuiten erbaut worden.

Das Koblenzer Rathaus ist seit 1895 in diesen historischen Gebäuden untergebracht. Wenn du auf dem Jesuitenplatz stehst und auf das Rathaus schaust, kannst du oben am Dachgiebel 24 kleine Fenster sehen, die im Sommer mit roten Fensterläden verschlossen sind. In der Adventszeit dienen sie uns als Adventskalender.

Die Jesuitenkirche

Die Jesuiten verließen 2003 Koblenz. Im Jahr 2006 wurde die Kirche umbenannt in Citykirche. Auch diese Kirche wurde, wie 87 % der Stadt, im November 1944 zerstört. Sie wurde, wie so viele Gebäude, wieder neu aufgebaut, aber im neuen, moderneren Stil. Man konnte aus den Trümmern u. a. das Westportal von 1617 mit dem großen Radfenster retten.

Viele Gäste wundern sich bei meinen Stadtführungen über das alte Portal und die neue Kirche. Es scheint irgendwie stilistisch gar nicht zusammen zu passen. Aber gerade das mag ich besonders daran. Denn hier wird die alte Zeit vor der Zerstörung im zweiten Weltkrieg und die Neuzeit zusammengebracht. Alt und neu gehören hier in Koblenz zusammen.

Die Citykirche ist auch innen sehr modern gehalten. Ein wunderbarer Ort der Ruhe, den ich hin und wieder nutze, um mich vom regen Treiben gerade bei Stadtfesten etwas zu erholen.

Johannes Müller wacht über den Jesuitenplatz

Das Denkmal in der Mitte des Jesuitenplatzes kennen alle, aber die wenigsten wissen, wer da eigentlich steht. Viele mutmaßen, es handelt sich um einen Dichter oder Musiker.

Geboren wurde er am 14.7.1801 in der Nähe des Jesuitenplatzes. Er lernte unter Joseph Görres, der zu der Zeit am preußischen Gymnasium lehrte. Sein Wissensdrang ist schon in der Schulzeit aufgefallen. Nach der Schulzeit war er bei den Pionieren in Koblenz. Mit 17 Jahren ging er nach Bonn, um dort Medizin zu studieren.

Schon als Student schrieb er ein Buch über die Atmung des Fötus, welches prämiert wurde. Mit 21 Jahren promovierte er und ging nach Berlin. Er machte sich im Laufe seines Lebens einen Namen als Mediziner, Physiologe, Zoologe, Meeresbiologe und Naturphilosoph.

Mit nur 57 Jahren, am 29. April 1858 wurde er tot in seiner Berliner Wohnung gefunden. Er litt in den letzten Lebensjahren an Depressionen. Die Todesursache ist ungeklärt.

Das Glockenspiel

Das Glockenspiel links neben dem Eingang zur Citykirche ist eine Spende vom katholischen Leseverein zur 2.000-Jahr-Feier der Stadt Koblenz. Hier kannst du die komplette Geschichte darüber lesen.

Die barocken Häuser

Man könnte denken, dass dieser Teil der Koblenzer Altstadt original erhalten ist. So wirkt es auf viele Gäste. Doch auch hier wurde fast alles vollständig zerstört und wieder neu aufgebaut. Wie durch ein Wunder hat der Rathauskomplex das Bombardement überstanden. Allerdings waren die Gebäude größtenteils so baufällig, dass in den 1980´ern umfangreich saniert wurde.

Unten in den Gebäuden sind Lokale, eine Eisdiele und Geschäfte untergebracht. Wenn wir Stadtfeste haben, dann trifft man sich hier, um gemeinsam zu feiern. Es gibt Live-Musik, guten Wein von umliegenden Winzern und frisch gezapftes Bier.

Es wirkt wie eine Filmkulisse und wir Koblenzer und Koblenzerinnen lieben diesen Platz.

Anreise

Der Jesuitenplatz ist per Fahrrad prima zu erreichen und es gibt direkt am Platz Fahrradständer. Mit dem Bus fährst du bis zur Haltestelle „Zentralplatz/Forum“. Von dort sind es nur wenige Minuten Fußweg.

Meine Empfehlung

Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Cahua, der Schokolademanufaktur. Hier kannst du eine leckere Schokolade ganz nach deinem Geschmack trinken, Brownies genießen oder ein Mitbringsel einkaufen. Weiter geht es ans Deutsche Eck. Genieße dort den Blick auf Mosel, Rhein und auf unsere wunderschöne Festung Ehrenbreitstein. Weiter geht es mit unserer Seilbahn nach oben. Genieße den tollen Weitblick auf der Aussichtsplattform „Rhein-Mosel-Blick“ im Festungspark. Am besten bleibst du dort oben, bis die Sonne tief steht. Wenn du dann wieder mit der Seilbahn herunter fährst, liegt dir Koblenz im schönsten Licht zu Füßen.

Meine Vergangenheit und meine Zukunft hängen vom Heute ab.

Trevor Hall

Aussicht auf nächste Woche

Nächsten Montag um 7 Uhr gibt es einen Artikel über eine Kirche, die in jeder Silhouette von Koblenz zu sehen ist. Sie steht dort schon (fast) seit Anbeginn der Stadtgeschichte und beschützt uns schon viele Jahrhunderte. Außerdem darf sie etwas, was die meisten Kirchen in Deutschland nicht dürfen.

Frage

Wann verbringst du deine Zeit am liebsten auf dem Jesuitenplatz? Verrate es mir in den Kommentaren hier direkt unter dem Artikel. Ich freue mich, von dir zu lesen!

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