Imbiss Max und Moritz heißt eigentlich Im Eßkesselchen. Das hat aber Patenthintergründe. Bei uns Koblenzern ist und bleibt es der Imbiss Max und Moritz – und so heißt er auch in diesem Beitrag. Und letztendlich ist der Name die Verpackung, obwohl in diesem Fall eine sehr schöne Verpackung. Der Inhalt ist mega lecker und meine ganz persönliche Empfehlung, da ich hier regelmäßig esse.
Imbiss Max und Moritz – Erster Streich
Ich spreche mit Marinela Warkentin, die heutige Besitzerin des Imbiss Max und Moritz, die den Imbiss seit 2007 mit großem Erfolg betreibt. „Den Imbiss gibt es an diesem Standort schon seit über 50 Jahren. Mir hat ein Bundeswehrsoldat erzählt, dass er früher am Münzplatz im Kino war (ist inzwischen abgerissen) und danach im Imbiss immer eine Pommes gegessen hat.“
„Aber auch mein heutiger Pommes-Großlieferant hat mir erzählt, dass schon sein Opa diesen Imbiss beliefert hat,“ berichtet Marinela mit Stolz in der Stimme.
Marinela kommt gebürtig aus Rumänien. Sie hat dort als Grundschullehrerin gearbeitet. 2005 kam sie nach Deutschland. Die Sprache und das Land waren ihr fremd. 2007 folgte die Heirat. „Als ich nach Deutschland kam, war die Sprache erstmal ein Schock für mich. Ich verstand niemanden.“
Imbiss Max und Moritz – Zweiter Streich
Durch die Sprachbarriere konnte Marinela nicht mehr als Grundschullehrerin arbeiten. Daher hat sie mit einem Imbiss-Wagen in Mülheim-Kärlich gestartet. „Dort wurde alles fertig aus dem Eimer oder der Tüte verkauft,“ Marina verzieht angeekelt das Gesicht. „Mein Mann hat sich beim Anblick von Kartoffelpüree aus der Tüte gefragt, ob Deutschland keine Kartoffeln mehr hat.“
Mein Vorschlag, doch alles frisch zuzubereiten, wurde von den damaligen Besitzern, die mir den Imbiss-Wagen verkauft und mich eingearbeitet haben, freudig aufgenommen. „So lernte ich, frische Frikadellen, Salate, Schnitzel usw. zuzubereiten.“
Der Erfolg gab ihnen Recht. Auf einmal standen die Menschen Schlange, um lecker zu essen.
Imbiss Max und Moritz – Dritter Streich
Das Angebot war zu gut, um in Mülheim-Kärlich in einer Nebenstraße in einem Imbiss-Wagen zu bleiben. Also sah sich Marinela nach einer anderen Möglichkeit um. Sie fand ein Restaurant, welches sie hätte übernehmen können.
Gespräche fanden statt, alles war vereinbart und die Vertragsunterzeichnung stand bevor. Aber manchmal kommt einem das Leben dazwischen – und in Marinela´s Fall war das ein positiver Zwischenfall.
„Es war wie ein Wunder, Schicksal, oder wie immer du das nennen magst. Aber da hatte jemand oder etwas die Finger im Spiel!“
Imbiss Max und Moritz – Vierter Streich
Ein Kunde verriet Marinela, dass in Koblenz in der Altstadt ein Imbiss zu verkaufen sei. Zu dieser Zeit wurde in dem Imbiss zwar klassisch Pommes, Currywurst uvm. angeboten, aber auch russische Küche.
„Wir sind sofort da hin und haben gegessen. Es war nicht viel los. Der Imbiss war eingerichtet wie ein Restaurant. Die Lage war perfekt.“ Marinela bekommt heute noch leuchtende Augen.
Imbiss Max und Moritz – Fünfter Streich
Die russische Pächterin will mit dem Imbiss aufhören und vermittelte ein Treffen mit dem Hausbesitzer. Dieser reiste mit seiner gesamter Familie zu Marinela´s Imbiss-Wagen nach Mülheim-Kärlich und verspeiste dort fast alle Speisen, um sich einen Eindruck zu machen, wie gut Marinela kocht.
Qualität siegt immer und die Rumänin bekam den Vertrag zum Unterzeichnen. „Nur einen Tag vor dem Vertragstermin mit dem Restaurant, in dem ich zuerst eröffnen wollte. Ich hätte damals nie gedacht, so einen schönen Imbiss inmitten von Koblenz mieten zu können. So viel Zufall kann es gar nicht geben.“ Marinela´s Dankbarkeit ist bis heute zu spüren.
Imbiss Max und Moritz – Sechster Streich
Marinela eröffnet ihren Imbiss Max und Moritz 2007 in der Koblenzer Altstadt. Dort gibt es alles, was du in einem Imbiss finden kannst. Der einzige Unterschied: Alles wird hier frisch zubereitet. Ich habe heute nach unserem Gespräch Marinela´s über die Grenzen hinaus bekannten Nierengulasch gegessen. Und ich kann nur sagen: Klasse! Den habe ich bisher nur zu Hause gegessen. Das ist aber schon viele Jahre her. Marinela´s Nierengulasch weckt Kindheitserinnerungen, so gut ist der.
Normalerweise esse ich dort Currywurst mit Pommes. Die Wurst außen knackig und innen schön weich. Die Currysoße ein Gedicht. Die Pommes so, wie sie sein sollen: Außen schön knusprig und würzig, innen weich.
Imbiss Max und Moritz – Siebter Streich
Der Imbiss Max und Moritz hat unzählige Stammgäste. Marinela erzählt stolz von der Frau, die extra aus Boppard zu ihr essen kommt. Oder dem Mann, der aus Köln bei ihr und so begeistert war, dass er 100 Euro Trinkgeld gegeben hat.
Oder von ihren Kunden aus Spanien, die jedes Jahr im Sommer zu ihr zum Essen kommen. Und ein Pärchen, aus Frankreich, die auch jedes Jahr kommen und Fotos machen. Marinela bekommt die Abzüge per Post.
Ihr jüngster Sohn Leon sitzt auch heute an „seinem“ Tisch. Dort habe ich ihn schon als kleinen Jungen gesehen. Er macht dort seine Hausaufgaben, geht in die Altstadt spielen, kennt andere Kinder von Gastronomen. Als ich ihn frage, ob der Alltag für ihn schwierig sei, da seine Mama so oft im Imbiss ist, schaut er mich fragend an. „Alle Kinder hier in der Umgebung machen ihre Hausaufgaben in dem jeweiligen Lokal, das ihrer Familie gehört.“
Was er denn am liebsten esse. „Das ist schwierig! Ich habe alles schon zig mal gegessen und es schmeckt mir einfach alles gleich gut!“ Na, wenn das mal kein Kompliment für die Mama ist.
Imbiss Max und Moritz – kein achter Streich, aber weitere schöne Geschichten
Marinela erzählt dann noch, wie ihr Sohn Leon geboren wurde. Sie war hochschwanger und stand natürlich bis zum Ende im Imbiss. Leon wurde exakt an ihrem freien Tag geboren, so dass sie aus dem Krankenhaus kam und gleich wieder in den Imbiss gehen konnte, als sei nichts passiert.
Eine andere Stammkundin kommt mit mir ins Gespräch und erzählt, wie früher in den 1970´ern oben unter dem Dach ein Student gewohnt habe. Immer wenn Besuch für ihn kam, warf er denen seinen Schlüssel aus dem Fenster herunter, damit er nicht nach unten kommen musste.
Michael, ein ehemaliger DJ aus Koblenz, ist fast täglich hier. „Ich genieße es, hier zu sitzen, gute Musik zu hören (Marinela´s Musikauswahl ist immer hörenswert und ich habe schon manch einen mitsingen oder tanzen gesehen), nette Menschen zu treffen und einfach die Koblenzer Altstadt zu genießen.“
Marinela ist die gute Seele des Hauses und jeder wird hier gleich herzlich empfangen und bewirtet. Sie ist immer gut gelaunt und ohne sie wäre der Imbiss Max und Moritz nicht das, was er all die Jahre ist.
Wie heißt denn nun der Imbiss- Zum Eßkesselchen oder Max und Moritz?
Der damalige Hausbesitzer hat die Wand außen mit Motiven aus Max und Moritz verziert. Als ich ihn mal kennenlernte, erzählte er mir stolz, dass er bei seinen vielen Reisen in ferne Länder immer wieder auf Menschen gestoßen ist, die seinen Imbiss in Koblenz kannten und sogar Fotos von der Hauswand gemacht haben.
Damals hieß der Imbiss auch Max und Moritz Grill. Marinela hätte den Namen gern übernommen. Aber da gab es Probleme mit dem Patentamt. „Daher musste ein neuer Name her. Zum Eßkesselchen steht auf jeder Rechnung und auch hier am Imbiss. Aber den alten Namen lassen wir ebenfalls hier stehen. Denn die Koblenzer nennen unseren Imbiss immer noch Max und Moritz. Und so soll es auch bleiben,“ sagt sie.
Imbiss Max und Moritz – Zukunftsaussichten
Marinela hatte vor der Pandemie immer eine Aushilfe. Das hat sich nach der Pandemie geändert. Zur Zeit steht sie allein im Laden, bereitet das gesamte Essen alleine zu. Daher bleibt der Imbiss Sonntags auch zu. Da kommt sie erst gegen Morgen nach Hause und braucht den Tag, um sich etwas auszuruhen und Essen für die Woche vorzubereiten.
Sie ist auf der Suche nach einer Aushilfe, die Spaß an der Arbeit hat, engagiert arbeitet, bereit ist für Nachtdienste, jemand, der anpacken kann und zuverlässig ist. Niemand, der nach nur wenigen Wochen wieder geht. „Hier zu arbeiten macht Freude, wenn man sich dafür öffnet!“
Wir Koblenzer können uns die Altstadt ohne den Imbiss Max und Moritz gar nicht mehr vorstellen. Es ist eine Koblenzer Institution. Der Imbiss ist Kult. Ich selbst habe dort schon so manch durchfeierte Nacht noch etwas leckeres zu Essen bekommen und nette Menschen kennengelernt.
Die Imbisse in Koblenz scheinen vom Aussterben betroffen zu sein. Aber jedes mal, wenn ich im Imbiss Max und Moritz bin, ist reger Andrang. Die Koblenzer wissen Qualität und Herzlichkeit zu schätzen. Danke dafür, Marinela!
Anreise
Mit dem Rad kannst du bis zum Münzplatz fahren und dort dein Fahrrad abstellen. Oder du parkst es an den Fahrradständern am Plan. Von dort bist du in ein bis zwei Minuten im Imbiss Max und Moritz.
Mit dem Bus kannst du bis zur Haltestelle „Altengraben“ fahren. Von dort gehst du durch den Altengraben, über die Löhrstraße bis Zur Liebfrauenkirche 4. Du kannst den Imbiss nicht verfehlen durch die wunderschöne Hauswand mit den Max und Moritz Motiven.
Anschrift Imbiss Max und Moritz / Zum Eßkesselchen
Zur Liebfrauenkirche 4, 56068 Koblenz, 0261 – 91499890
Meine Empfehlung
Direkt im Anschluss kannst du nebenan Schmuck einkaufen, der handgefertigt ist, bei der Schmuckstück Manufaktur. Und du kannst im Altengraben das Statz´sche Gässchen mit dem neu erschaffenen Hinterhof besuchen. Aber auf jeden Fall empfehle ich, im Imbiss Max und Moritz etwas Zeit zu verbringen. Du wirst bestimmt nette Menschen kennen lernen und Marinela ist eine ausgezeichnete Gastgeberin.
Aussicht auf die nächste Woche
Nächste Woche wird es hochprozentig auf die feinste Art und Weise. In der Koblenzer Altstadt verbergen sich noch gar nicht so lange in einem kleinen, feinen Laden zum Teil mehrfach prämierte Getränke. Wer hier einkehrt und probiert, kann nur mit einer Tasche gefüllt mit Hochprozentigem wieder herauskommen. Nächsten Montag ab 7 Uhr wieder hier auf meiner Seite. Ich freue mich auf dich!
Frage
Was ist dein Lieblingsgericht im Imbiss Max und Moritz? Wann warst du das erste mal dort? Hast du eine schöne Geschichte, die mit dem Imbiss zusammengehört? Schreibe mir doch gerne hier drunter in den Kommentaren. Ich freue mich, von dir zu lesen! Vielleicht entsteht ja eine schöne Ansammlung von Max und Moritz Erlebnissen in Koblenz…. ☺
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One reply to “Imbiss Max und Moritz – Koblenzer Original”
[…] Wandgemälde Paradies durchgehst, kommst du auf den Münzplatz. Schräg gegenüber findest du den Imbiss „Max und Moritz“ in dem du den besten Nierengulasch mit selbstgemachtem Kartoffelsalat verspeisen kannst. Und […]