Braugasse und Altes Brauhaus – Koblenzer Biergeschichte

Braugasse und Altes Brauhaus in Koblenz gehören zusammen wie Sommer und Sonne. Mitten in der Koblenzer Altstadt liegt die Braugasse. Kurz ist sie und voller Geschichte. Und mitten drin steht das Alte Brauhaus, ein Gebäude mit Vergangenheit, Geschichte und heute leckerem Essen.

Wenn du gerne Bier trinkst, dann pass auf: Heute in meinem Artikel kann es unappetitlich werden. 😀

Braugasse in Koblenz

Klein, aber fein. Heute verbindet sie den Entenpfuhl mit den wunderschönen Gassen, die von der Liebfrauenkirche abgehen.

Dir wird in der Braugasse das Alte Brauhaus direkt auffallen. Doch dazu später mehr.

Im Entenpfuhl lebten im Mittelalter die Ärmsten der Armen. Die Häuser waren dunkel, es gab kaum Fenster, um die Kälte im Winter draußen zu lassen.

Es war damals üblich, alles, was an Müll anfiel, auch die Ausscheidungen der Menschen, einfach auf die Straße zu kippen. Dazu kam, dass hier im Entenpfuhl meistens Wasser stand, da es die direkte Verbindung runter an die Mosel ist. Bei Hochwasser stand hier das Moselwasser. Die Enten schwammen darauf. Daher der Name Entenpfuhl.

Warum ich das erzähle? Das verrate ich dir noch.

Das Alte Brauhaus in Koblenz: Geschichte(n)

Vom 14. Jahrhundert an war hier das Rathaus der Stadt Koblenz. Davor war es das Haus Monreal (worüber ich keine weiteren Informationen finden konnte; wenn du etwas darüber weißt, schreibe es mir gerne hier unter den Artikel in die Kommentare).

Eine der ersten Brauereien wurde hier 1689 gegründet und damit eines der ersten Koblenzer Biere gebraut. Der Kurfürst Lothar von Metternich gab durch sein Bierprivileg von 1608 der Stadt Koblenz das Recht zur eigenen Herstellung von Bier.

Damals war Koblenz noch von den Franzosen besetzt. Nach dem Wiener Kongress, bei dem unsere schöne Stadt den Preußen zugesprochen wurde, übernahm 1814 Johann Stahl in der Braugasse das Alte Brauhaus.

Josef Thillmann übernahm das Brauhaus 1884 und gründete nur ein Jahr später die Thillmann Brauerei. Er zog an die Königsbach, weiter südlich von Koblenz. Dieser gab der Brauerei auch den neuen Namen „Königsbacher Brauerei“. Sie entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer der größten Brauereien Deutschlands. In der Braugasse wurde das alte Brauhaus 1889 abgerissen und später wurde hier ein neues Gebäude wieder aufgebaut.

Straßennamen in Koblenz und ihre Herkunft

Schon zu Römerzeiten gab es Straßennamen. Allgemeingebräuchlich wurde es aber erst im Spätmittelalter, als sich die Städte sprunghaft vergrößerten.

Die Straßennamen richteten sich in der Regel nach den lokalen Gegebenheiten. Die meisten überlieferten Straßennamen in der Koblenzer Altstadt sagen daher viel über die damaligen Verhältnisse aus. Sie richteten sich nach Namen der Anwohner, wie zum Beispiel das Etzegäßchen (Wirtsfamilie Etz in Koblenz), nach dem Handwerk oder dem Beruf der Bewohner (wie die Braugasse) und vielem mehr.

Die Koblenzer hatten zur damaligen Zeit Einfluss auf die Namensgebung. So wurde zum Beispiel 1859 die Judengasse auf mehrere Anträge umbenannt in Münzstraße. Umgesetzt wurde es allerdings erst im Jahr 1886.

Das neue „Alte Brauhaus“

2002 wurde das geschichtsträchtige Gebäude renoviert und saniert. Doch auch schon davor war das Gasthaus aus Koblenz nicht mehr wegzudenken. Du kannst dort nicht nur lecker, zünftig und zu jeder Tageszeit essen (zu bezahlbaren Preisen), sondern es finden auch regelmäßige Events statt, die über die Stadtgrenzen von Koblenz inzwischen bekannt sind.

Die legendäre „Après-Skiparty“ kennt hier jeder. Unterschiedliche Mottos laden alle Koblenzer jeder Altersgruppe ein, zu tanzen, lachen und klönen.

Bei den Partys werden einige Tische und Stühle einfach auf Seite geräumt, so dass Platz ist zum ausgiebigen Feiern und Tanzen. Hier stehen Alt und Jung zusammen und lassen es sich bei einem gepflegten Bier gut gehen.

Übrigens: Die Inneneinrichtung im Alten Brauhaus sieht noch fast so aus wie vor 130 Jahren.

Lustige Anekdote

Achtung, jetzt wird es unappetitlich! 😉

Man fand einen behördlichen Aufruf aus dem 19ten Jahrhundert in einer Zeitung: „Der Bürgermeister gibt bekannt: Am Mittwoch wird Bier gebraut. Deshalb darf ab Dienstag nicht mehr in den Bach (Anmerkung: Der Entenpfuhl) geschissen werden.“

Zur Erinnerung: Im Entenpfuhl wohnten die armen Leute und in der heutigen Prachtstraße stand eine Kloake, die auch entsprechend gestunken haben muss…..

Vielleicht bekommst du so eine Ahnung, warum wir das Deutsche Reinheitsgebot haben…. Dieses wurde zwar schon am 23. April 1516 erlassen. Aber es galt zunächst nur für das Herzogtum Bayern. Erst seit 1906 gilt es für ganz Deutschland. Prost!

Anreise

Die Braugasse und das Alte Brauhaus, inmitten der Koblenzer Altstadt, kannst du gut mit dem Fahrrad erreichen. Nimm Rücksicht auf die vielen Fußgänger, denn in der Braugasse kann es eng werden.

Wenn du mit dem Bus anreist, dann fahre am besten bis zur Haltestelle „Zentralplatz/Forum“. Von dort kannst du direkt durch das Schängelcenter gehen und kommst auf der anderen Seite quasi direkt an der Braugasse und am Alten Brauhaus raus.

Meine Empfehlung

Wenn du oben bei der Liebfrauenkirche angekommen bist, findest du kurz dahinter die Schmuckstück-Manufaktur. Dort kannst du in Ruhe stöbern und dich beraten lassen. Alles handgemacht mit viel Liebe von Denise Akin.

Wenn du dann noch durch die Altstadt-Gassen schlenderst, wirst du verschiedene Koblenzer Originale anschauen können.

Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.

Benjamin Franklin, US-amerikanischer Erfinder

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Aussicht auf nächsten Montag

Nächste Woche werde ich euch eines meiner Lieblingslokale in der Koblenzer Altstadt vorstellen. Im Sommer kannst du in dem wohl schönsten Hinterhof von Koblenz sitzen und den Vögeln zuhören, Menschen beobachten, die Seele baumeln lassen und lecker essen.

Im Winter gibt es dort den wohl besten Eintopf! Lass dir von mir Appetit machen und Lust auf einen Besuch dort.

Frage

Warst du schon auf einem Event im Alten Brauhaus in der Koblenzer Braugasse? Wenn ja, bei welchem und wie war es? Schreibe mir doch gerne hier unter dem Artikel in die Kommentare. Ich freue mich, von dir zu lesen!

Deine Kristina Venus